Mittwoch, 20. März 2013

Achtung: Ernst! Nicht lesen, wenn du nicht auch diese Seite vertragen kannst!

Ernst gemeint: Dieser Post ist äußert depressiv. Bedürfnisse nach Entertainment werden hiermit wahrscheinlich nicht gedeckt. An alle Mutigen, die ihn dennoch lesen: Hut ab! Und gebt doch bitte ein kurzes Feedback dazu ab :) 


Tagtäglich sitze ich hier.
Ich und mein PC Eva.
Wir zwei sitzen hier. Wir zwei durchzechen die Nächte. Ertrinken im Rausch der Milliarden Pop-Ups, Feeds und Posts, dir mir das Internet um den Kopf schmeißt wie Sternschnuppen.

Eva verkneift sich die Kommentare, wenn ich trübselig in den Bildschirm glotze.
Nicht, dass ich sie lange damit nerve! Nein, es sind Sekunden, Minuten, die vergehen bis ich aus dieser Starre erwache.
Zurück in die Realität. Zurück nach Stuttgart.
Hier, wo ich mich quäle, um allen zu gefallen. Hier, wo der Sinn sich nicht mit dem Zweck schneidet.
Wie ein verängstigtes Häschen möchte ich mich in meinem Bau verstecken. 
In solchen Momenten teilen Eva und ich ein Bett. Ich krieche unter die Decke, ziehe mir den Fleecepulli, den ich meinem Vater geklaut habe, über und kuschele mit Mr. Slave, dem einzigen Kuscheltier dieser Erde, welches seinen eigenen Sklaven mit sich führt.

In meiner Welt aus Geborgenheit wünsche ich mir dann erwachsener zu sein.
Kein Kind, dass überfordert ist und dann muss ich mir doch eingestehen, dass noch ein langer Weg vor mir liegt.

Dennoch sitze ich hier.
Ohne den Fleecepulli. Nur Eva und ich. Und wir schreiben, denn auch DAS gehört zu meinen Abenteuern.

Niemand geht da raus und schafft es alle seine Hürden zu bewältigen.
Und so torkeln wir trunken durch eine paradoxe Welt auf der Suche nach uns selbst und dem Sinn des Lebens.
Für Gefühlsmenschen wie mich ist jede große Veränderung wie ein Schlag ins Gesicht und ist die Veränderung auch noch so positiv. Du bist high auf dem Gefühl der Freiheit und willst dir gleichzeitg die Hände zerkratzen vor Sehnsucht nach dem Gewohnten. Dich verändern, damit du alles bestehst. Dich häuten, damit all die Angst von dir fliegt.

Aber wir können uns nicht häuten.
Eva kriegt das besser hin als ich. Sie updatet sich einfach.
Aber ich kann kann kein Update machen. Ich muss mich weiterentwickeln.
Und so lächle ich fremde Menschen an, die wahrscheinlich kein Lächeln verdient haben.
Und sie stellen mich in ein anderes Licht, als ich es verdient habe.

Aber bald wird es soweit sein! Dann werde ich wieder meinen Mund aufreißen, meine Meinung sagen, nicht darauf achten, ob mich mein Gegenüber mag, meine Körperhaltung meiner Stimmung anpassen, nicht mehr so blöd lächeln und vorallem:
endlich meinen Frieden mit mir selbst finden.
Dieses endlose Zweifeln an mir selbst kann nicht der Weg sein. Das kann niemandes Weg sein!

Tagtäglich sitze ich hier.
Ich und mein PC Eva.
Schöpfe Kraft aus den lieben Worten von daheim, aus den positiven Erlebnissen, die mich auch hier begleiten, aus den kleinen Dingen des Alltags, die mich zum Schmunzeln bringen.
Hier ein Danke an Eva, die mich so wunderbar unterstützt in dieser Zeit (auch wenn ihr Akku langsam den Geist aufgibt).

Hoffnungsvoll betrachte ich die Zukunft und vertraue auf ein stärkeres, zuküntiges "Ich", dass mit viel Selbstvertrauen in diese turbulente Welt zieht und sich nicht unterkriegen lässt.

Aber bis dahin muss ich eben noch selbst an mir arbeiten, um irgendwann keine deprimierten Posts mehr auf meinem Blog zu hinterlassen. Eben ein wenig Leiden für ein dickeres Fell oder sich doch mal was trauen und auf die Nase fallen.

Denn nur so können wir erwachsen werden.
Auch wenn ich jetzt schon keinen Bock mehr habe ^^

Aber das Leben geht weiter und genauso wie meine durchzechten Internetsternschnuppennächte.
So ist das eben und nicht anders :)

Gruß und Kuss

Deddi


6 Kommentare:

  1. Ach Liebes, ich glaube jeder durch solche Phasen.
    Manchmal zerreißt mich heute noch ein gewisses Heimweh zu meinen Eltern.
    Das Gute ist, dass ich ja inzwischen einfach in mein Auto steigen kann und dann krieg ich 45 Min später Essen à la Mama. :]

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    1. Von diesem Essen will ich echt unbedingt mal was probieren! Immerhin kommt deine Mama ja aus dem Mangoland :D

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  2. Deddi :( Nich den Kopf hängen lassen. Wenn des jemand packen kann dann ja wohl du! Du schaffst es deine Leser sogar mit zu reißen wenn du traurig schreibst. Also geschrieben ist des echt gut! Sogar wenns dir schlecht geht bist du grandios! :)

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    1. Freut mich wenn mein Schreibstil so gut ankommt :)
      Das ist doch das wichtigste an einem interessanten Blog!

      Und danke für das grandios, Sandronimo :3

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  3. … ich lächle, als ich die ersten Zeilen ihres Eintrags lese. Auch kann ich es mir nicht verkneifen meinen Laptop zu streicheln, als ich über die Zeilen stoße, bei denen sie schreibt, ihr PC heißt Eva. Lächelnd öffne ich ein Fenster. Und lächelnd verrät mir mein Laptop in der Shortlinkleiste, dass es auch einen Namen trägt…
    Einen Absatz weiter kann ich mich nicht mehr zurückhalten, selbst ein paar Zeilen zu schreiben.
    Eine Freundin von mir beschrieb mal sehr passend eine Eigenart von uns Emotionsmenschen: "Es gibt so Menschen, die begegnen dir im Laufe deines Lebens, und irgendwie…irgendwie willst du, dass DU Ihnen wichtig bist. Und irgendwie bist du… so unsagbar interessiert an Ihnen."
    Mit jedem Wort, dass sie schrieb, wird diese Neugier in mir wacher. Jeder versucht seinen Gegenüber einzuordnen, zu Clustern, ein bisschen zu verstehen. Nein halt. Wir versuchen das.
    Wir, "Beziehungsmenschen". Zumindest hat mein Psychologieprofessor unsere "Psychosparte" immer genannt. Unser größter Fehler ist anzunehmen, dass alle Menschen so denk…fühlen. Leider. Ein "ACH KOMM SCHON!!!" reißt mich unsanft aus meinen Gedanken. Der blonde junge Mann hinter den 2 Bildschirmen mir gegenüber hat, so flucht er, "so einfach keine Chance!! Was soll denn das wenn der Scheiß nicht auf meine Befehle reagiert!!!!". Tragödie, Donnerstags Abends in Nürnberg. Da ist der Tatort ein Witz gegen. Ich muss trotzdem Lächeln, ich kann ihn versteh'n…
    Nein, weg von den Gedanken, zurück zu Ihren Worten. Wunderschön verfasste Worte.
    Vielleicht ist sie nicht wie ich, wer ist das schon..aber ich kann ihr wirklich gut folgen.
    Das ewige zwischen den Extremen pendeln zu wollen, zu müssen, zu können und doch nicht zu wollen. Ich will Abenteuer, ich will Extase, ich will Adrenalin und wenn ich sie habe will ich endlich ein sanftes Leben, dass mich nicht so zerreisst. Aber am nächsten Tag Abends auf dem Sofa eingegraben sprießen die Keime des anderen Extrems schon wieder in meinem Kopf.
    Weiter.
    Gleich heul ich. Schmarn, ich heul nicht, aber mich macht es innerlich so aufgekratzt, wenn ich merke, dass die Welt nicht nur aus perfekten, aus von sich selbst überzeugten, aus… schon mal zweifelnden Menschen besteht. Natürlich weiß ich das auch so, ich mein, ich hab mit dem Psychologiekram eigentlich nur angefangen, um mal ein bisschen hinter die Fassade blicken zu können. Aber wie wir sind… es berührt einen doch, wenn jemand den Mut hat, es zuzugeben.
    Sie war mutig, es zu veröffentlichen…
    Ich hätte gern, dass das der letzte Gedanke wär', der mir zu dem Ganzen bleibt. Aber das Herz des blonden, jungen Mann mir gegenüber kollabiert gleich, wenn er sich weiter über irgendwelche Fleischbatzen aufregt, die seinen Char gerade gekillt haben… Pause.

    Es ist nicht leicht, erwachsen zu werden. Und sein zu müssen.
    Ich vermute, wir beide, sie und ich, werden es ewig nicht sein. Und ich bin mittlerweile so weise, dass ich sehr, sehr stolz darauf bin.
    Wir fallen. Ziemlich oft. Ziemlich oft über dieselben Hürden. Wir verzweifeln im geheimen an immer den gleichen Problemen. Am einen Tag tollkühn, zufrieden. Am nächsten Tag das zerbrochene Etwas. Aber nur für uns, im Geheimen. Es ist ein Fluch. Und ein Segen. Denn nur so können wir uns in fast alle anderen Wesen und Typen hinein fühlen. Und nur so lernen wir. (Ganz nebenbei, ich muss kichern. In ihrem und meinem Bekanntenkreis gibt es jemanden, dem es sicherlich genauso geht. Allerdings würde dieser jemand das so niemals zugeben.)

    Ich schick ihr in Gedanken ein Bier, fünf Umarmungen und tausend liebe Worte, klapp mein liebevoll surrendes Laptop zu und wende mich schmunzelnd wieder dem hier und jetzt zu, so weit entfernt von ihr.

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    1. Ach, Julia,
      dankeschön für deine lieben und ehrlichen Worte.
      Kann es sein, dass dein blonder "Ermittlungskollege" mit Scheißfeedern zu tun hatte? :D Achja, LoL ist schon was Schlimmes...

      Ach, dann gibst in der Psychologie also echt ne Beschreibung für Emotionsmenschen? Ich bin ja so ein Genie. Ich weiß von Dingen, die ich gar nicht weiß :D

      Du hast Recht. Eigentlich sollte man stolz sein. Aber selbst mit dem Wissen darüber, fällt es doch manchmal schwer positiv zu denken. Wir geben einfach weiterhin unser Bestes, ja? ^^

      Ich habe da übrigens eine Vermutung, wer denn ungern zugibt, dass er nicht der Größte ist... ;)

      Danke nochmal für die Umarmung und die lieben Worte (das Bier bekommt mein Mitbewohner).
      Dann bis heute Abend :D

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